Viel zu lange mussten die meisten Betroffenen von uns warten,
ehe sie die Diagnose Borreliose bekamen, sich über die Krankheit
näher informieren konnten, um dann einen Spezialisten zu finden,
der sie adäquat behandeln kann. Von Schmerzen und mit starken
Einschränkungen geplagt wurden viele von uns lange Zeit
fehldiagnostiziert, nur symptomatisch behandelt, auch sinnlos
operiert, mit entzündungshemmenden Medikamenten oder
Antidepressiva abgefüllt und nicht zuletzt als psychisch Kranke
aufs Abstellgleis geschoben.
Mit der Krankheit Borreliose nicht ernst genommen zu werden,
gehört für uns Betroffene zum Lebensalltag. Einigen von uns
sieht man die Krankheit nicht an. Jeder mag es auch nicht, sich
überall als Kranker zu outen. Trotzdem zieht man sich früher
oder später aus dem aktiven Leben zurück, weil man nicht mehr
mithalten kann, sich immer irgendwie krank fühlt. Begleitend
schleichen sich dann tatsächlich Probleme im Familien- oder
Arbeitsleben ein, einige müssen sich dann außerdem mit Partner-
oder Jobverlust befassen. Dann verliert man nach und nach
Freunde, weil man einfach nicht mehr so belastbar ist wie
früher. Eine aktive Freizeitgestaltung ist den meisten verwehrt.
Oft gleiten Betroffene in die Einsamkeit und soziale Isolation
ab.
Die Initiatoren dieser Selbsthilfegruppe sind selbst erkrankt.
Auch wir kennen das Gefühl der Angst und Hilflosigkeit und des
Suchens nach Erklärungen.
Wir bieten Ihnen den Erfahrungsaustausch über Möglichkeiten der
Diagnostik und Therapie sowie über die Schwierigkeiten, die
während der Suche nach der richtigen Behandlung zu bewältigen
sind.
Wir wollen Sie unterstützen und offen über die vielseitigen
Beschwerden der Krankheit Borreliose und eventueller
Co-Infektionen sowie alle damit zusammenhängenden Nöte und
Sorgen sprechen.
Wir machen uns zum Ziel, dass jeder Einzelne der Gruppe mehr
Verantwortung für sich und seine Gesundheit übernimmt und wir
wollen mehr Öffentlichkeit und Problembewusstsein schaffen.
Der Austausch untereinander stärkt den Einzelnen, nicht zu
resignieren, sondern in der Gemeinschaft Kraft zu schöpfen und
neue Wege zu erproben.
Wichtig ist zu wissen, dass wir uns nicht als medizinische
Berater verstehen. Dieser Aufgabe können wir nicht gerecht
werden.